Horizontalsperre nachrüsten: Kosten, Methoden & Dauer im Vergleich
Feuchte Stellen im unteren Wandbereich und abblätternder Putz, möglicherweise begleitet von einem muffigen Geruch. Viele Hausbesitzer kennen diese Probleme. Die Ursache ist oft aufsteigende Feuchtigkeit, die tief im Gebäude sitzt. Wasser aus dem Erdreich wird wie von einem Schwamm nach oben gesaugt.
Eine nachträgliche Horizontalsperre stoppt den Prozess. Lesen Sie, welche Methoden es zum Nachrüsten einer Horizontalsperre gibt, welche Kosten damit verbunden sind und wie lange das dauert.
Was ist eine Horizontalsperre und wann brauchen Sie eine?
Eine Horizontalsperre ist eine durchgehende Barriere im Mauerwerk, deren Aufgabe es ist, die Kapillarwirkung zu unterbrechen. Durch die Sperre kann Bodenfeuchtigkeit nicht im Mauerwerk aufsteigen.
In Neubauten ist die Sperre Standard, aber bei vielen Altbauten (speziell bei Baujahren vor 1970) fehlt sie komplett oder ist über die Jahrzehnte brüchig geworden.
Symptom-Check: Wann ist eine Horizontalsperre nötig?
Einige Symptome können darauf hinweisen, dass es Zeit ist, die Horizontalsperre nachzurüsten:
- Feuchte Zonen: Die Wände sind vom Boden aufsteigend feucht, oft bis zu einer Höhe von 80 bis 150 cm.
- Putschäden: Farbe blättert ab, der Putz wirft Blasen oder löst sich.
- Salzausblühungen: Sie sehen weiße, kristalline Ablagerungen. Das Wasser löst Salze im Boden, transportiert sie in die Wand, und beim Verdunsten sprengen die Kristalle den Putz ab.
- Folgeschäden: Muffiger Geruch, Schimmelbildung im Sockelbereich.
- Baujahr: Das Gebäude wurde vor 1970 errichtet.
Die Methoden zum Nachrüsten der Horizontalsperre im Vergleich
Es gibt verschiedene Wege, eine fehlende Sperre nachzurüsten, mit großen Unterschieden bezüglich Aufwand, Kosten und Eignung.
Methode 1 – Injektionsverfahren mit Druckinjektion (Empfohlen)
Das Injektionsverfahren ist heute die üblichste Methode für Bestandsgebäude. Wir bohren dafür im Abstand von 10 bis 15 Zentimetern Löcher in das Mauerwerk. In die Bohrlöcher injizieren wir eine Abdichtungscreme oder -flüssigkeit (z.B. auf Silan– oder Paraffinbasis) unter kontrolliertem Niederdruck.
Das Material verteilt sich in den Kapillaren der Wand, reagiert dort chemisch und härtet zu einer wasserabweisenden Zone aus. Die Poren werden also nicht verstopft, sondern „imprägniert“.
Vorteile:
- Minimal-invasiv, kaum Schmutz.
- Sehr schnell (oft in 1-2 Tagen erledigt).
- WTA-zertifiziert (nach den Richtlinien der Wissenschaftlich-Technischen Arbeitsgemeinschaft).
- Ideal für bewohnte Häuser und Altbauten.
Nachteile:
- Bei extrem nassen Wänden kann eine Vortrocknung nötig sein, damit das Mittel wirkt.
Die Kosten belaufen sich auf 100 – 290 € pro laufendem Meter (abhängig von der Wanddicke). Die Methode ist eine hervorragende Wahl für Altbauten, bewohnte Häuser und Standard-Sanierungen.
Methode 2 – Mauersägeverfahren
Das ist das „klassische“ mechanische Verfahren. Die Wand wird horizontal aufgeschnitten. In den Schnitt wird eine physische Sperre (z.B. Edelstahlbleche oder dicke Kunststoffplatten) eingeschoben.
Vorteile:
- 100% mechanische Trennung, extrem langlebig.
Nachteile:
- Enormer Aufwand, Lärm und Schmutz.
- Starke Erschütterungen, massiver Eingriff in die Statik des Hauses.
Die Methode dauert 1 – 2 Wochen und eignet sich nur für unbewohnte Gebäude während einer Kernsanierung. Mit 300 – 500 € pro laufendem Meter ist sie deutlich teurer als die Horizontalsperre mit Druckinjektion.
Methode 3 – Bohrkernverfahren
Das Bohrkernverfahren ist eine Nischenlösung für spezielle Fälle, die Präzision erfordert. Statt kleiner Injektionslöcher werden hier dicht nebeneinander Bohrkerne mit großem Durchmesser (ca. 8 – 10 cm) gesetzt. Die Löcher werden mit wasserdichtem Spezialmörtel verfüllt oder es werden Kunststoffmanschetten eingesetzt, die eine Sperre bilden.
Vorteile:
- Sehr präzise und erschütterungsarm.
- Physische Barriere ohne das statische Risiko des Sägens.
Nachteile:
- Zeitaufwendig (3 – 5 Tage)
- Deutlich teurer als das Injektionsverfahren.
Das Bohrkernverfahren eignet sich für besondere, denkmalgeschützte Gebäude, bei denen Injektionen (z.B. in altem Mischmauerwerk) unsicher sind.
Methode 4 – Elektroosmose (Nicht empfohlen)
Die Methode wird im Markt oft beworben, ist aber in Fachkreisen umstritten.
Die Anbieter versprechen, die Feuchtigkeitswanderung durch das Anlegen elektrischer Felder umzukehren. Die Wirksamkeit dieser passiven oder aktiven Systeme ist nicht ausreichend belegt. Es gibt keine Langzeitnachweise über den Erfolg. Hinzu kommen laufende Stromkosten bei aktiven Systemen.
Wir empfehlen, auf bewährte, WTA-zertifizierte Methoden wie die Injektion zu setzen.
Was kostet eine Horizontalsperre konkret?
Die Kosten hängen sowohl von der Methode als auch von den Gegebenheiten vor Ort ab.
Die Mauerwerksdicke ist der größte Faktor. Eine 60 cm dicke Bruchsteinwand benötigt viel mehr Injektionsmaterial als eine 24 cm Ziegelwand. Auch wenn die Wand extrem nass ist, steigt der Materialverbrauch oder es fallen Kosten für eine Vortrocknung an.
Spar-Tipp: Wenn mehrere Wände betroffen sind, lassen Sie alle gleichzeitig machen. So fallen teure Posten wie die Baustelleneinrichtung und die Anfahrt nur einmal an.
Wie lange dauert die Nachrüstung einer Horizontalsperre?
Wir unterscheiden zwischen der reinen Arbeitszeit und der Austrocknungszeit. Hier ein Beispiel einer typischen Timeline:
Während die Arbeit selbst bei Injektionsverfahren normalerweise nur ein oder zwei Tage dauert, dauert die Aushärtungsphase meist zwei bis vier Wochen. In der Zeit reagiert das Injektionsmittel im Mauerwerk und bildet die finale Sperrschicht. In dieser Phase darf die Wand noch nicht neu verputzt werden.
Zwischen dem zweiten und sechsten Monat verhindert die Sperre, dass neue Feuchtigkeit aufsteigt. Die Feuchtigkeit, die sich bereits in der Wand befindet, muss über die Oberfläche verdunsten. Erst danach sollte ein diffusionsoffener Sanierputz aufgetragen werden. Die Erfolgskontrolle per Feuchtigkeitsmessung ist dann sinnvoll, wenn die Aushärtung abgeschlossen ist.
Häufige Fragen zur Horizontalsperre
1. Wie lange hält eine Horizontalsperre?
Mechanische Verfahren (Sägen, Bohrkern) halten, so lange das Haus steht. Eine professionell durchgeführte Injektionssperre mit hochwertigen Materialien hat eine technische Lebensdauer von 30 bis 50 Jahren.
2. Kann man eine Injektion selbst durchführen?
Wir raten davon ab. Wenn Sie eine Wand injizieren, die durch seitlichen Wasserdruck nass ist, ist das Geld komplett verloren. Zusätzlich kann eine falsche Anwendung die spätere professionelle Sanierung erschweren.
3. Wann sieht man erste Erfolge nach der Sanierung?
Die Sperre wirkt sofort nach der Aushärtung. Das bedeutet, es steigt keine neue Feuchtigkeit mehr nach. Der erste sichtbare Erfolg ist, dass die Feuchteränder nicht mehr weiter nach oben wandern. Die Wand wird aber erst messbar trocken, wenn die Altfeuchtigkeit verdunstet ist.
Unser 3-Schritte-Prozess gibt Ihnen Sicherheit:
- Kontakt: Sie rufen an oder füllen unser Formular aus.
- Analyse: Einer unserer zertifizierten Sachverständigen kommt zu Ihnen, misst die Feuchtigkeit und identifiziert die Ursache (kostenfrei).
- Lösung: Sie erhalten einen transparenten Kostenvoranschlag für die Abdichtung durch unsere AchKhama-Profis.
Achtung: Eine Horizontalsperre hilft nicht, wenn das Wasser von der Seite drückt oder von innen kondensiert. Eine professionelle Analyse ist der einzig sichere Weg, um es genau zu wissen.


